Eichhörnchen (Familie Sciuridae) sind kleine bis mittelgroße Nagetiere, die vor allem durch ihren buschigen Schwanz und ihre flinke, kletterfreudige Art bekannt sind. Sie gehören zur Ordnung der Nagetiere (Rodentia) und sind in vielen Teilen der Welt verbreitet. Besonders häufig trifft man sie in bewaldeten Gebieten an, aber sie haben sich auch an das Leben in Städten und Parks gut angepasst.


Vorkommen in Europa

In Europa ist das Eurasische Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) die bekannteste und ursprünglich heimische Art. Es bewohnt Laub- und Nadelwälder, Gärten und Stadtparks. Die Tiere sind in weiten Teilen Europas verbreitet – von Großbritannien über Skandinavien bis nach Russland. In Großbritannien wird das Eurasische Eichhörnchen jedoch zunehmend vom Grauhörnchen (Sciurus carolinensis), einer aus Nordamerika eingeschleppten Art, verdrängt. Diese invasive Art ist robuster, anpassungsfähiger und trägt zudem einen Virus, gegen den das einheimische Eichhörnchen keine Abwehrkräfte hat.


Verschiedene Eichhörnchen-Typen

Weltweit gibt es über 280 Arten von Hörnchen, darunter:

  • Eurasisches Eichhörnchen (Sciurus vulgaris): Rotbraunes bis dunkelbraunes Fell, helle Bauchseite, buschiger Schwanz. Wechselt im Winter teilweise das Fell.

  • Grauhörnchen (Sciurus carolinensis): Ursprünglich aus Nordamerika, grau mit weißem Bauch. Größer und aggressiver als das Eurasische Eichhörnchen.

  • Fuchshörnchen (Sciurus niger): Ebenfalls aus Nordamerika, mit rostrotem bis rötlich-braunem Fell, deutlich größer.

  • Flughörnchen: Diese Hörnchenart kann nicht wirklich fliegen, gleitet aber mithilfe einer Hautmembran zwischen Vorder- und Hinterläufen über weite Strecken von Baum zu Baum.


Besonderheiten

Albinismus und seltene Farbvarianten

Gelegentlich treten albinoide oder reinweiße Eichhörnchen auf. Diese Tiere haben entweder einen vollständigen Albinismus (mit roten Augen) oder Leuzismus (weiße Fellfarbe bei normaler Augenfarbe). Sie sind extrem selten und in freier Wildbahn stark gefährdet, da ihre auffällige Farbe sie für Fressfeinde leicht erkennbar macht.

Eine weitere seltene Variante sind schwarze Eichhörnchen, die genetisch bedingt dunkler gefärbt sind. Diese kommen insbesondere in Nordamerika vor, seltener auch in Teilen Europas.

Domestizierung

Eichhörnchen gelten nicht als klassische Haustiere, doch es gibt Fälle, in denen sie halbdomestiziert oder gezähmt wurden – oft nach einer Rettung als Jungtier. In einigen Ländern (z. B. USA) werden Eichhörnchen als exotische Haustiere gehalten. Dabei ist jedoch zu beachten, dass sie viel Bewegung, spezielle Ernährung und ausreichend Klettermöglichkeiten benötigen. In vielen europäischen Ländern ist die Haltung von Wildtieren wie Eichhörnchen gesetzlich eingeschränkt oder verboten.


Fazit

Eichhörnchen sind faszinierende Tiere mit großer Anpassungsfähigkeit. Ob im Wald oder im städtischen Park – sie bereichern ihre Umgebung mit ihrem lebhaften Verhalten und tragen zur Verbreitung von Samen bei. Die Vielfalt an Arten, Farbvarianten und ihr Verhalten machen sie zu einem spannenden Forschungsobjekt wie auch zu einem beliebten Tier in der öffentlichen Wahrnehmung. Der Schutz der heimischen Arten, vor allem in Hinblick auf invasive Konkurrenten wie das Grauhörnchen, ist eine wichtige Aufgabe des europäischen Naturschutzes.

Fotos: S. Hagedorn

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