Die Hauskatze (Felis catus) gilt in Deutschland seit Jahren als das beliebteste Haustier. Schätzungen zufolge leben hierzulande mehr als 15 Millionen Katzen in privaten Haushalten. Ihre Beliebtheit verdankt sie ihrer vergleichsweise unkomplizierten Haltung, ihrem eigenständigen Wesen und der engen Bindung, die sie trotz aller Unabhängigkeit zu Menschen aufbauen kann.
Herkunft und Domestikation
Die heutige Hauskatze stammt ursprünglich von der Falbkatze (Felis silvestris lybica) ab, die vor rund 10.000 Jahren im Nahen Osten domestiziert wurde. Erste Funde belegen, dass Katzen im Alten Ägypten nicht nur als Nützlinge zur Mäusebekämpfung gehalten wurden, sondern auch eine religiöse und gesellschaftliche Bedeutung hatten. Über Handelswege und die Seefahrt verbreitete sich die Katze nach Europa und schließlich auch nach Mitteleuropa.
Haltungsformen: Wohnungskatze, Freigänger und Hofkatze
In Deutschland existieren verschiedene Formen der Katzenhaltung:
Reine Wohnungskatzen: Diese Tiere leben ausschließlich im Haus oder in der Wohnung. Eine artgerechte Haltung erfordert ausreichend Platz, Beschäftigungsmöglichkeiten und gegebenenfalls einen gesicherten Balkon. Wohnungskatzen haben in der Regel eine höhere Lebenserwartung, da sie weniger Risiken wie Verkehrsunfälle oder Revierkämpfe ausgesetzt sind.
Freigängerkatzen: Diese Katzen haben Zugang zum Außenbereich und bewegen sich eigenständig in der Umgebung. Sie nutzen ihr Territorium, jagen und pflegen soziale Kontakte mit anderen Katzen. Gleichzeitig sind sie jedoch Gefahren wie Straßenverkehr, Krankheiten oder Auseinandersetzungen mit Artgenossen ausgesetzt.
Hofkatzen: Auf landwirtschaftlichen Betrieben werden Katzen traditionell zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Häufig leben sie weitgehend selbstständig und werden nur teilweise versorgt. Viele Hofkatzen sind halbwild und weniger stark an den Menschen gewöhnt.
Bedeutung der Kastration
Vor allem bei Freigängern ist die Kastration ein zentraler Aspekt verantwortungsvoller Katzenhaltung. Unkastrierte Katzen können sich schnell unkontrolliert vermehren. Ein einziges Katzenpaar und seine Nachkommen könnten theoretisch innerhalb weniger Jahre Hunderte von Kätzchen hervorbringen. Das führt vielerorts zu Überpopulationen, was wiederum Tierleid verursacht: Streuner leiden häufig an Krankheiten, Unterernährung und Verletzungen.
Viele Kommunen in Deutschland haben deshalb Kastrationspflichten für Freigänger eingeführt oder unterstützen Kastrationsaktionen, um die Population zu kontrollieren und Tierheime zu entlasten.
Bindung und Wirkung auf Menschen
Katzen sind nicht nur Haustiere, sondern auch soziale Begleiter. Besonders Kinder profitieren oft von einem Zusammenleben mit Katzen: Das gemeinsame Spielen fördert Verantwortungsbewusstsein, Empathie und Feinmotorik. Zudem kann die Anwesenheit einer Katze für Kinder wie auch Erwachsene beruhigend wirken.
Ein bekanntes Beispiel für die positive Wirkung ist das Schnurren. Es wird häufig als angenehm und entspannend empfunden. Studien deuten darauf hin, dass das tieffrequente Vibrieren Stress reduzieren und eine entspannte Atmosphäre schaffen kann. Für viele Menschen trägt das Zusammensein mit Katzen dazu bei, den Alltag ruhiger zu erleben, und kann sogar Einsamkeitsgefühle verringern.
Fotos: S. Hagedorn